IIHF Learn to Play Programm
Das Learn To Play Program ist ein Bestandteil des Sportentwicklungsprogramms des Internationalen Eishockeyverbandes (IIHF). Die IIHF und die nationalen Mitgliedsverbände bedienen sich in einer „Partnerschaft für den Fortschritt“ dieses Programms, um dadurch die weltweite Entwicklung des Eishockeys zu fördern.
Das Learn To Play Program zielt darauf ab, Kindern im Alter von sechs bis neun Jahren die grundlegenden Fertigkeiten im Eishockey zu vermitteln. Das Programm sieht für alle Teilnehmer, sowohl Kinder als auch Eltern, in gleicher Weise das Mittun in einem Umfeld vor, in dem Spaß groß geschrieben wird.
Grundregeln:
- Zwischen den Klubs werden keine Meisterschaftsspiele ausgetragen, sondern „Jamborees“ (Freundschaftsturniere). Die Spieler können auch unter den Mannschaften ausgetauscht werden. Im Vordergrund steht dabei Spaß und Fairplay.
- Spielergebnisse und Statistiken werden dabei nicht festgehalten.
- Einer der Trainer ist Schiedsrichter und leitet das Spiel.
- Alle Spieler haben gleiche Eiszeiten (90-Sekunden-Einsätze).
- Die Zeit läuft, Spielunterbrechungen werden reduziert durch die Verminderung der Anzahl von Einwürfen, Eliminierung der Offsides und schnelle Wechsel.
- Mannschaften spielen immer in gleicher Stärke (5-5, 4-4).
- Bodychecks sind nicht gestattet.
- Keine Strafen, das Spiel kann jedoch durch den Schiedsrichter gestoppt werden, um einen Regelverstoß zu erklären. Ein Spieler, der ständig die Regeln verletzt, kann durch den Trainer seiner Mannschaft vom Spiel ausgeschlossen werden.
Eistraining:
Jede Lektion umfasst Trainingsübungen, die erfahrungsgemäß den Kindern Freude bereiten. Es finden auch verschiedene lustige Spiele statt, um den Lerneffekt zu erhöhen, und etwas später im Programm werden „Minihockeyspiele“ ausgetragen.
Die Lehrpläne sind in Modulen aufgebaut, so dass jede erlernte Fertigkeit auf die nächste hinzielt. Darüberhinaus fördert das Learn To Play Program die Zusammenarbeit in der Mannschaft, Selbstbewusstsein, Kommunikation und Fairplay.
Spielfeld quer über das Eis: Alle Spiele werden auf einem Drittel der normalen Eisfläche gespielt, quer über das Eis in den Endzonen.
Mobile Banden: Eine leichtgewichtige, mobile Bande bildet eine durchgehende Barriere, die entlang der blauen Linie quer über die Eisfläche aufgestellt wird. Die Mittelzone dient als Wartezone, wo die Spieler sich ausruhen bzw. eine Technik einüben können, während sie auf ihren Einsatz warten.
Kindgerechte Torgröße: Die Verwendung von Tornetzen in Kindergröße bietet den Torhütern bessere Erfolgschancen. Die Tore werden der Größe der Kinder angepasst, indem entweder leichtgewichtige Tore in Kindergröße verwendet werden oder ein leichtgewichtiger Einsatz in ein normales Tor eingesetzt wird.
Kindgerechte Ausrüstung: Ausrüstung in Juniorengröße ermöglicht den Kindern, ihre Technik optimal zu entwickeln und dabei maximal Spaß zu haben. Allen Spielern wird empfohlen, Juniorenstöcke zu verwenden. Leichtgewichtpucks kommen zum Einsatz, um den Kindern eine bessere Puckkontrolle zu ermöglichen. Es handelt sich dabei um einen Puck von normaler Größe, der weniger wiegt als ein herkömmlicher Puck.
Spielorganisation: Das Spiel wird auf eine Weise organisiert, in der mehr Kindern Gelegenheit geboten wird, Hockey zu spielen und gleichzeitig ein gewisses Erfolgserlebnis zu empfinden.
Es hat sich gezeigt, dass Kindern durch das Learn To Play Program eine gute Eishockeyerfahrung vermittelt wird. Kinder lernen die grundlegenden Hockeytechniken schneller und leichter, weil sie sich mehr auf Spaß und Mittun konzentrieren als aufs Gewinnen.
Als Eltern würden Sie Ihr Kind vielleicht auch gerne wie die Profis spielen sehen, auf der ganzen Eisfläche, weil Sie möchten, dass es doch „richtig“ Hockey spielt. Halten wir uns jedoch vor Augen, wie lange ein Kind braucht, um mit einem Puck die ganzen 60 Meter Länge der Eisfläche zu durchlaufen und dabei eine Übung auszuführen. Wie viel Kraft das wohl erfordert? Verbessert sich dadurch die Entscheidungsfähigkeit der Kinder? Führt es zu einer besseren Beteiligung an der Aktion? Von einem Kind zu erwarten, auf der gesamten Eisfläche zu spielen, ist genau so, wie wenn man von einem Erwachsenen verlangen würde, Eishockey auf einer Eisfläche in der Größe eines Fußballfeldes zu spielen.
Vorteile:
Das Learn To Play Program trägt den speziellen Entwicklungsbedürfnissen von Kindern Rechnung. Kinder sind keine Erwachsenen. Sie haben andere Fähigkeiten als Erwachsene, lernen anders als Erwachsene und sehen die Welt anders als Erwachsene.
Das Modell mit dem Spiel quer über die Eisfläche ist „richtiges“ Eishockey in kindgerechtem Ausmaß. Die Kinder lernen dabei die gleichen grundlegenden Techniken, die sie später für das Spiel auf der gesamten Eisfläche benötigen, aber wirkungsvoller als auf der gesamten Eisfläche. Die ausgeglichene Teilnahme der Spieler entwickelt einen starken Sinn für Teamwork und Zusammenarbeit und bereitet sie so auf das zukünftige Spiel auf der gesamten Eisfläche vor.
- Längerer Puckbesitz für alle Spieler.
- Entscheidungen werden öfter und schneller getroffen.
- Mehr Wiederholungen für den Torhüter.
- Bessere Nutzung von Zeit und Raum. Mehrere Mannschaften können gleichzeitig trainieren, wenn die Eisfläche geteilt wird.
- Mehr Kinder bekommen Gelegenheit zu spielen und haben dadurch Erfolgserlebnisse.
- Sowohl die talentierten als auch die weniger geschickten Spieler profitieren von der Spieltätigkeit auf dem engen Eis.
- Die Kinder bleiben auch zwischen ihren Einsätzen aktiv durch verschiedene Tätigkeiten in der Mittelzone.
Auch in anderen Sportarten wird das Spiel und Training den Kindern angepasst. Im Fußball beispielsweise verwendet man ein kleineres Spielfeld, ein kleineres Tor und einen kleineren Ball. Skiabfahrt für Kinder wird auf deutlich kürzeren Strecken trainiert. Im Basketball werden für Kinder die Körbe tiefer gehängt, und es wird mit einem kleineren, leichteren Ball gespielt.
Führende Eishockeynationen verwenden das Konzept des Quereistrainings und –spiels bereits seit einigen Jahren, und die daraus gewonnene Erfahrung bildete die Grundlage für das Learn To Play Program.
Ausbildungsmaterial:
Klubtrainer, die nach dem Learn To Play Program unterrichten, müssen vom ÖEHV dazu zugelassen sein. Die entsprechende Ausbildung führt der ÖEHV durch. Die von der IIHF entwickelten Lehrbücher (Stückpreis: 19,-- €) können von lokalen Eishockeyklubs beim ÖEHV bestellt werden.